Der umfassende Guide zu Arbeitsschutzkleidung und Workwear
Arbeitsschutzkleidung ist weit mehr als nur eine Uniform. Sie ist die letzte Barriere zwischen dem menschlichen Körper und potenziellen Gefahrenquellen am Arbeitsplatz. Als Teil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) unterliegt sie strengen gesetzlichen Anforderungen und europäischen Normen. Doch die beste Schutzkleidung nutzt wenig, wenn sie nicht getragen wird – deshalb sind Tragekomfort, Atmungsaktivität und Passform heute genauso entscheidend wie die Schutzwirkung selbst.
In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie über die Auswahl der richtigen Berufsbekleidung wissen müssen, welche Normen für Ihre Branche relevant sind und wie Sie hochwertige Workwear erkennen.
Warum ist professionelle Arbeitsschutzkleidung unverzichtbar?
Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Ergeben sich daraus Risiken, die nicht durch technische oder organisatorische Maßnahmen beseitigt werden können, muss geeignete PSA zur Verfügung gestellt werden. Professionelle Bekleidung erfüllt dabei drei Hauptfunktionen:
- Unfallverhütung: Durch Signalfarben und Reflexstreifen (Warnschutz) werden Unfälle im Straßenverkehr oder auf Baustellen vermieden.
- Körperschutz: Sie schützt vor Schnitten, Hitze, Kälte, Chemikalien oder elektrostatischer Entladung.
- Hygiene und Produktschutz: In Laboren oder der Lebensmittelindustrie schützt die Kleidung das Produkt vor Kontamination (z.B. durch Einwegbekleidung).
Die drei PSA-Kategorien im Überblick
Bevor Sie Schutzkleidung kaufen, sollten Sie wissen, welcher Risikoklasse Ihre Tätigkeit zugeordnet ist. Die EU-Verordnung 2016/425 unterteilt PSA in drei Kategorien:
- Kategorie I (Geringes Risiko): Einfache Schutzkleidung, bei der der Nutzer die Wirksamkeit selbst beurteilen kann. Hierzu zählen etwa einfache Regenschutzkleidung oder Gärtnerhandschuhe. Sie schützt vor oberflächlichen mechanischen Verletzungen oder Witterungseinflüssen.
- Kategorie II (Mittleres Risiko): Dies ist der Standardbereich für viele Sicherheitsschuhe und typische Arbeitshosen. Sie schützt vor Risiken, die nicht in Kat. I oder III fallen, beispielsweise mechanische Gefährdungen (Schnittschutz) oder Warnschutz im Straßenverkehr.
- Kategorie III (Hohes Risiko): Schutzkleidung gegen tödliche Gefahren oder irreversible Gesundheitsschäden. Dazu gehören Schutzanzüge gegen flüssige Chemikalien, Ausrüstung zum Schutz vor Störlichtbögen oder Atemschutz. Diese Produkte müssen von einer notifizierten Stelle geprüft und überwacht werden.
Wichtige Normen für Arbeitskleidung: Ein Wegweiser
Die Einhaltung von Normen garantiert, dass die Kleidung definierte Leistungsanforderungen erfüllt. Hier finden Sie die wichtigsten Normen, die Ihnen im Sortiment von ADESATOS begegnen:
EN ISO 13688 – Allgemeine Anforderungen
Dies ist die Basisnorm. Sie regelt allgemeine Anforderungen an Ergonomie, Unschädlichkeit, Größenbezeichnung, Alterung und Kennzeichnung von Schutzkleidung. Sie wird immer in Kombination mit einer spezifischen Schutznorm angewendet.
EN ISO 20471 – Hochsichtbare Warnkleidung
Für alle Arbeiten im Straßenverkehr oder in Bereichen mit beweglichen Maschinen ist diese Norm essenziell. Sie unterteilt Kleidung in drei Klassen:
- Klasse 1: Geringste Sichtbarkeit (oft Hosen allein).
- Klasse 2: Mittlere Sichtbarkeit (z.B. Westen oder Latzhosen).
- Klasse 3: Höchste Sichtbarkeit (z.B. Parkas oder Anzüge, die Torso und Arme/Beine bedecken).
Tipp: Kombinieren Sie Jacke und Hose, um gemeinsam die Klasse 3 zu erreichen.
EN 14605, EN 13034 & EN ISO 13982 – Chemikalienschutz
Gerade im Umgang mit Gefahrstoffen ist die Dichtigkeit entscheidend. Chemikalienschutzanzüge (oft Einweglösungen wie von ChemDefend) werden in "Typen" eingeteilt:
- Typ 3: Flüssigkeitsdicht (Strahldicht).
- Typ 4: Sprühdicht.
- Typ 5: Partikeldicht (Schutz gegen Stäube).
- Typ 6: Begrenzt spritzdicht.
EN ISO 11612 & EN ISO 11611 – Hitze- und Schweißerschutz
Die EN ISO 11612 gilt für Kleidung, die vor kurzer Berührung mit Flammen sowie vor Konvektions- und Strahlungshitze schützt. Für Schweißerarbeiten ist die EN ISO 11611 spezifischer: Sie schützt zusätzlich vor kleinen Metallspritzern und kurzzeitigem elektrischem Kontakt.
Materialien im Fokus: High-Tech für den Körper
Moderne Workwear hat nichts mehr mit dem "Blaumann" vergangener Jahrzehnte zu tun. Die Materialwahl entscheidet über Schutzfunktion und Tragegefühl.
- Mischgewebe (Polyester/Baumwolle): Der Klassiker. Robust, farbecht und pflegeleicht. Ein hoher Polyesteranteil sorgt für Reißfestigkeit (wichtig für langlebige Arbeitshosen), während Baumwolle für angenehmes Tragegefühl sorgt.
- Softshell: Ideal für die Übergangszeit. Softshell ist winddicht, wasserabweisend und dabei sehr elastisch. Marken wie Snickers Workwear setzen oft auf Softshell für Jacken, die maximale Bewegungsfreiheit erfordern.
- Cordura®: Ein extrem widerstandsfähiges Polyamid-Gewebe. Es wird häufig als Verstärkung an stark beanspruchten Stellen eingesetzt, zum Beispiel an den Knietaschen für Kniepolster.
Auswahlkriterien: Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Um Fehlkäufe zu vermeiden, sollten Sie neben der Normerfüllung folgende Aspekte prüfen:
1. Ergonomie und Passform
Schutzkleidung wird oft 8 bis 10 Stunden täglich getragen. Schnitte wie "Slim Fit" oder vorgeformte Ärmel und Hosenbeine verhindern, dass der Stoff spannt oder scheuert. Stretch-Einsätze im Schritt oder am Rücken erhöhen die Beweglichkeit drastisch.
2. Taschenkonzept und Funktionalität
Analysieren Sie Ihren Werkzeugbedarf. Benötigen Sie Holstertaschen für Nägel und Schrauben? Brauchen Sie eine freihängende Zollstocktasche? Haben Sie Knietaschen für zertifizierte Kniepolster?
3. Atmungsaktivität (RET-Wert)
Gerade bei schwerer körperlicher Arbeit ist der Feuchtigkeitstransport essenziell. Bei Wetterschutzbekleidung gibt der RET-Wert an, wie atmungsaktiv ein Stoff ist. Je niedriger der Wert, desto besser "atmet" der Stoff.
Arbeitsschuhe und Zubehör passend kombinieren
Die beste Kleidung ist nur ein Teil des Systems. Stellen Sie sicher, dass keine Schutzlücken entstehen.
- Übergang Hose/Schuh: Die Hose sollte lang genug sein, um den Schaft der Sicherheitsschuhe zu bedecken, damit keine Funken oder Chemikalien hineinlaufen können.
- Handschuhe: Die Ärmelbündchen sollten eng anliegen oder verstellbar sein, um einen sicheren Übergang zu den Arbeitshandschuhen zu gewährleisten.
Saisonale Anpassung: Das Zwiebelprinzip
Für Arbeiten im Freien empfiehlt sich das Mehrschicht-Prinzip:
- Basisschicht (Baselayer): Funktionsunterwäsche, die Schweiß von der Haut wegtransportiert.
- Isolationsschicht (Midlayer): Fleece oder Sweatshirts, die Wärme speichern.
- Wetterschutzschicht (Outer Shell): Regenjacken oder Softshells, die vor Wind und Wasser schützen.
FAQ – Häufige Fragen zu Arbeitsschutzbekleidung
Wer muss die Arbeitsschutzkleidung bezahlen?
Handelt es sich um gesetzlich vorgeschriebene PSA (basierend auf der Gefährdungsbeurteilung), muss der Arbeitgeber die Kosten vollständig tragen. Dies gilt auch für Instandhaltung und Reinigung.
Darf ich Warnschutzkleidung bedrucken lassen?
Ja, aber mit Einschränkungen. Die Zertifizierung nach EN ISO 20471 schreibt eine Mindestfläche an fluoreszierendem Hintergrundmaterial vor. Ein zu großes Logo kann diese Fläche so weit verringern, dass die Schutzklasse sinkt. Fragen Sie im Zweifel bei unserem ADESATOS-Team nach.
Wann muss Schutzkleidung ausgetauscht werden?
Sobald die Schutzfunktion beeinträchtigt ist. Dies kann bei Schnittschutzhosen schon nach dem ersten Kontakt mit der Kettensäge der Fall sein, bei Chemikalienschutzanzügen nach Kontamination.
Fazit: Die Investition in hochwertige Arbeitsschutzkleidung ist eine Investition in die Gesundheit und Motivation Ihrer Mitarbeiter. Bei ADESATOS kombinieren wir Fachexpertise mit einem breiten Sortiment führender Hersteller. Nutzen Sie unsere Filterfunktionen, um die passende Ausrüstung für Ihre Sicherheitsanforderungen zu finden.