Was versteht man unter Schutzkleidung – und worin unterscheidet sie sich von normaler Arbeitskleidung?
Unter Schutzkleidung versteht man im Arbeitsschutz solche Kleidung, die als persönliche Schutzausrüstung (PSA) klassifiziert ist und eine exakt definierte Schutzfunktion besitzt – etwa vor Hitze und Flammen, chemischen Spritzern, mechanischen Einwirkungen oder elektrischen Lichtbögen. Die Anforderungen ergeben sich aus der PSA-Verordnung (EU) 2016/425 und den jeweils zutreffenden EN-Normen. Schutzkleidung wird in die PSA-Kategorien I, II oder III eingeordnet – je nachdem, ob sie vor geringfügigen, mittleren oder tödlichen bzw. irreversiblen Gefährdungen schützen soll.
Davon abzugrenzen ist klassische Arbeits- oder Berufsbekleidung, die zwar robust und funktional ist, aber keine definierte Schutzfunktion nach EN-Norm erfüllt. In Ihrer Kategorie „Schutzkleidung“ finden sich dagegen ausdrücklich zertifizierte PSA-Artikel, wie Multinorm-Hosen, Hi-Vis-Parkas, Schnittschutz-Poloshirts oder chemikalienbeständige Bekleidung sowie gebläseunterstützte Atemschutzsysteme mit Schutzhauben.
Wichtige EN-Normen für Schutzkleidung im Überblick
Die Filter Ihrer Kategorie bilden zentrale Normen bereits ab. Für die Auswahl der richtigen Schutzkleidung ist es wichtig zu wissen, wofür die einzelnen EN-Standards stehen. Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Normen, die in Ihrem Sortiment eine Rolle spielen.
EN ISO 13688 – Allgemeine Anforderungen an Schutzkleidung
Die Norm EN ISO 13688 (Schutzkleidung – Allgemeine Anforderungen) definiert grundlegende Kriterien wie ergonomische Gestaltung, Größenkennzeichnung, Unschädlichkeit der Materialien, Tragekomfort und Kennzeichnung. Sie ist als „Übernorm“ zu verstehen und kommt in der Regel in Kombination mit funktionsspezifischen Normen zum Einsatz, beispielsweise mit EN ISO 11612 oder EN 20471.
EN ISO 11612 und EN ISO 11611 – Schutz vor Hitze, Flammen und Schweißen
Die Norm EN ISO 11612 spezifiziert Anforderungen an Schutzkleidung gegen Hitze und Flammen, etwa bei Kontakt mit Flammen, Strahlungs- oder Konvektionshitze. Kleidungsstücke mit dieser Norm sind für Arbeiten in der Metallbearbeitung, Gießereien oder Bereichen mit thermischen Risiken vorgesehen. Ergänzend beschreibt EN ISO 11611 Schutzkleidung für Schweißen und verwandte Verfahren.
Ein Beispiel aus Ihrem Sortiment ist die uvex banox+ Hose 8885: Sie besteht aus flammhemmendem banox+-Gewebe, ist nach EN ISO 11611 (Klasse 1, A1+A2) und EN ISO 11612 (A1+A2, B1, C1, E1) zertifiziert und wurde speziell für Schweißarbeiten und Metallhandwerk entwickelt.
EN 13034 – Chemikalienschutzkleidung Typ 6
Die Norm EN 13034 regelt Anforderungen an Chemikalienschutzkleidung des Typs 6 gegen geringe Mengen feiner Sprühnebel oder Spritzer von Chemikalien. Sie kommt zum Einsatz, wenn mit gelegentlichem, geringem Kontakt zu gefährlichen Flüssigkeiten zu rechnen ist, etwa bei Reinigungsarbeiten, in Laboren oder in bestimmten Bereichen der Prozessindustrie.
Ein typisches Multinorm-Beispiel ist die uvex protection perfect multifunction Hose 3855. Sie kombiniert flammhemmende Materialien mit Schutz vor Schweißarbeiten, chemischen Spritzern (EN 13034) und elektrischen Lichtbögen (IEC 61482-2) und ist als PSA der Kategorie III für hohe Risiken eingestuft.
EN 20471 – Warnschutzkleidung mit hoher Sichtbarkeit
Die Norm EN ISO 20471 legt Anforderungen an hochsichtbare Warnschutzkleidung fest, die Personen in Bereichen mit Gefährdung durch Fahrzeug- oder Maschinenverkehr besser erkennbar machen soll. Je nach eingesetzter Fläche von fluoreszierendem Hintergrundmaterial und Reflexstreifen unterscheidet die Norm die Klassen 1 bis 3.
In Ihrer Kategorie finden sich mehrere Produkte mit EN 20471, zum Beispiel die uvex protection flash Parka 8845 (EN ISO 20471 Klasse 3, EN 343 für Regenschutz) sowie die Snickers Workwear 3333 Hi-Vis Arbeitshose mit EN 20471 und EN 14404 (Knieschutz). Beide Produkte sind auf hohe Sichtbarkeit im Straßenbau, im öffentlichen Verkehrsraum und bei Arbeiten in schlecht beleuchteten Umgebungen ausgelegt.
EN 343 und EN 342 – Schutz vor Regen, Wind und Kälte
Die Norm EN 343 regelt Schutzkleidung gegen Regen und widrige Witterung (Niederschlag, Nebel, Bodenfeuchte), einschließlich Wasserdurchgangswiderstand und Wasserdampfdurchgang. EN 342 beschreibt Kleidung zum Schutz vor Kälte, etwa in Außenbereichen, Kühlhäusern oder Wintereinsätzen. Kombinierte Wetterschutz- und Warnschutzkleidung ist daher häufig nach EN 343, EN 342 und EN 20471 zertifiziert.
Der bereits genannte uvex protection flash Parka 8845 bietet beispielsweise Regenschutz nach EN 343 und hohe Sichtbarkeit nach EN 20471 und ist für Arbeiten bei Regen, Kälte und Dunkelheit konzipiert.
EN 388 – Schnitt- und mechanischer Schutz
Die Norm EN 388 legt Leistungsanforderungen für Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken fest – viele Hersteller übertragen das Prüfprinzip aber auch auf schnittfeste Oberbekleidung. In Ihrer Kategorie finden sich etwa Schnittschutz-Poloshirts der uvex cut Kollektion mit Ärmeln in hoher Schnittschutzklasse.
Beispiele sind das uvex cut nanoflex Poloshirt 7437 und das uvex cut quatroflex Poloshirt 7926. Beide Poloshirts nutzen das Bamboo TwinFlex®-Material, kombinieren außen schnittfeste Fasern mit einem angenehm weichen Innenmaterial und wurden in Anlehnung an EN 388 (Schnittschutzklasse 5 nach älterer Normversion) entwickelt.
EN 1149, ESD und IEC 61482 – Antistatik und Lichtbogenschutz
Die Normenreihe EN 1149 beschreibt Anforderungen an elektrostatisch ableitfähige Schutzkleidung. Sie ist insbesondere dort relevant, wo die Gefahr elektrostatischer Entladungen oder explosionsfähiger Atmosphären besteht. Die Norm IEC / EN 61482-2 wiederum regelt Schutzkleidung für Arbeiten an oder in der Nähe von elektrischen Anlagen mit Risiko eines Störlichtbogens.
Die uvex protection perfect multifunction Hose 3855 bietet neben Hitze-, Flamm- und Chemikalienschutz auch antistatische Eigenschaften (EN 1149-5) und Lichtbogenschutz nach EN 61482-2 und eignet sich deshalb besonders für Energieversorger, Elektroindustrie und elektrotechnische Dienstleister.
EN 14404 & weitere Normen
Die Norm EN 14404 definiert Anforderungen an Knieschutz für Arbeiten in kniender Haltung. Sie spielt eine Rolle, wenn Knieschutzpolster in Hosen integriert oder separat nachrüstbar sind. In der Snickers Workwear 3333 Hi-Vis Arbeitshose kommt z. B. das KneeGuard™-System mit CORDURA®-Verstärkungen zum Einsatz. Je nach Produkt ergänzen weitere Normen (Bsp. EN 12941 für gebläseunterstützte Atemschutzsysteme oder EN 14594 für Druckluft-Atemschutz) die reine Bekleidung zu umfassenden PSA-Systemen.
Schutzkleidung für unterschiedliche Gefährdungen – Beispiele aus dem ADESATOS Sortiment
Hitze- und Flammenschutz für Schweißen und Metallbearbeitung
Für Schweißer, Metallbauer und artverwandte Berufe bietet ADESATOS Schutzkleidung mit zertifiziertem Hitze- und Flammenschutz. Die bereits erwähnte uvex banox+ Hose 8885 besteht aus flammhemmender Baumwolle (FR) und erfüllt sowohl EN ISO 11611 als auch EN ISO 11612. Sie ist explizit für Schweißarbeiten und die Metallbearbeitung vorgesehen und zählt zur PSA-Kategorie II.
Für höhere Anforderungen und kombinierte Gefährdungen – etwa bei Arbeiten an elektrischen Anlagen, in Gießereien oder in der Chemie – ist die uvex protection perfect multifunction Hose 3855 eine passende Lösung. Sie bietet Mehrfachschutz vor Hitze und Flammen, Schweißspritzern, Chemikalienspritzern, elektrostatischen Aufladungen und Lichtbögen (EN 11612, EN 11611, EN 1149, EN 13034, EN 61482-2) und ist als PSA-Kategorie III klassifiziert.
Warnschutz- und Wetterschutzkleidung für Bau, Straßenbau und Logistik
Im Baugewerbe, Straßenbau, bei Entsorgungsbetrieben und in der Logistik ist Warnschutzkleidung ein zentrales Sicherheitsthema. Neben hoher Sichtbarkeit zählt auch der Schutz vor Wind, Regen und Kälte. Der uvex protection flash Parka 8845 kombiniert Warnschutz nach EN ISO 20471 (Klasse 3) mit Regenschutz nach EN 343. Thermowattierung und ein hochschließender Kragen sorgen dafür, dass Ihre Beschäftigten auch bei Regen, Nebel, Schnee und Dunkelheit sichtbar und geschützt bleiben.
Die Snickers Workwear 3333 Hi-Vis Arbeitshose ist eine robuste Hi-Vis-Hose für den täglichen Einsatz. Sie erfüllt EN 20471 und EN 14404, verfügt über CORDURA®-verstärkte Kniebereiche (in Verbindung mit passenden Kniepolstern) und deckt ein breites Spektrum an Einsatzgebieten ab – vom Hoch- und Tiefbau über Straßenbau bis zur technischen Gebäudeausrüstung.
Schnittschutzkleidung für Glas- und Metallverarbeitung
Wo mit Glasplatten, Blechen oder scharfkantigen Werkstücken gearbeitet wird, reicht normale Arbeitskleidung häufig nicht aus. Schnittfeste Oberteile wie das uvex cut nanoflex Poloshirt 7437 oder das uvex cut quatroflex Poloshirt 7926 bieten hier eine sinnvolle Ergänzung zur Hand- und Armschutz-PPE. Sie nutzen schnittfeste Fasern im Außenmaterial, kombiniert mit atmungsaktiven, trageangenehmen Innenseiten, und sind in Anlehnung an EN 388 (Schnittschutz) konzipiert.
Solche Oberteile sind insbesondere für Glasverarbeitung, Metallverarbeitung, Karosseriebau und Automobilindustrie interessant – überall dort, wo Schnittverletzungen durch scharfe Kanten ein relevantes Risiko darstellen. In der Kategorie „Schutzbekleidung“ können diese Artikel mit schnittfesten Handschuhen und weiteren PSA-Komponenten sinnvoll zu einem Gesamtsystem kombiniert werden.
Chemikalien- und Atemschutzsysteme mit Schutzhauben
Ein spezieller Bereich Ihrer Kategorie sind gebläseunterstützte Atemschutzsysteme wie die CleanAIR Chemical 2F mit entsprechendem Bekleidungsprofil sowie dazu passende Hauben, etwa die CleanAIR Schutzhaube CA-1. Solche Systeme sind in der Regel nach EN 12941 (gebläseunterstützte Atemschutzgeräte mit helm- oder haubenförmigen Kopfteil) und weiteren Normen für Augen- und Gesichtsschutz zertifiziert und kombinieren Atem- und Körperschutz in einem geschlossenen Konzept.
Sie eignen sich insbesondere für Arbeitsplätze mit chemischen, biologischen oder partikelförmigen Gefährdungen, zum Beispiel in der chemischen Industrie, in Lackier- und Beschichtungsprozessen oder in Laboren. Durch die gefilterte Zuluft und die Schutzhauben wird sowohl das Atmungsorgan als auch Kopf-, Gesichts- und Halsbereich gegen Kontamination und Einwirkung gefährlicher Stoffe geschützt.
Typische Branchen und Einsatzgebiete Ihrer Schutzkleidung
Die Filter Ihrer Kategorie „Schutzbekleidung“ zeigen bereits, wie breit das Einsatzspektrum ist. Dazu zählen unter anderem:
- Baugewerbe, Straßen- und Tiefbau, Brücken- und Tunnelbau – u. a. mit High-Vis- und Wetterschutzkleidung.
- Metallbearbeitung, Schweißereien, Gießereien – mit Hitze- und Flammschutz sowie Schweißerschutz.
- Elektroindustrie und Energieversorger – mit Multinorm-Bekleidung inklusive Lichtbogenschutz.
- Autoindustrie, Karosseriebau und Fahrzeugbau – mit Schnittschutzkleidung und Warnschutz.
- Entsorgung, Abwasser- und Rohrleitungsbau – mit chemikalienbeständiger und wetterfester Schutzkleidung.
- Logistik & Transport – mit Hi-Vis-Bekleidung für Umschlagplätze und innerbetrieblichen Verkehr.
Durch die Kombination aus Normen- und Branchenfiltern können Sie Ihre Auswahl exakt auf das Gefährdungsprofil in Ihrem Unternehmen zuschneiden und unterschiedliche Arbeitsplätze passgenau ausstatten.
Auswahlkriterien: So finden Sie die passende Schutzkleidung
Die Basis jeder PSA-Auswahl ist eine systematische Gefährdungsbeurteilung. Aus ihr ergibt sich, welchen Gefährdungen Beschäftigte ausgesetzt sind – und welche Schutzfunktionen die eingesetzte Kleidung abdecken muss. Im nächsten Schritt wählen Sie geeignete Normen und PSA-Kategorien aus und legen fest, welche Kleidungsstücke für welche Tätigkeit vorgesehen sind.
Wichtige Fragen bei der Auswahl:
- Welche Gefährdungen liegen vor? Hitze, Flammen, Funkenflug, Chemikalienspritzer, elektrostat. Aufladung, Regen, Kälte, schlechte Sicht?
- Welche Normen müssen erfüllt sein? Z. B. EN ISO 11612, EN 11611, EN 13034, EN 20471, EN 343, EN 1149, EN 388, EN 61482-2.
- Welche PSA-Kategorie gilt? Mittlere Risiken (Kategorie II) oder tödliche/irreversible Gefährdungen (Kategorie III)?
- Wie sieht das Klima am Arbeitsplatz aus? Innenbereich, Außenbereich, Nässe, große Temperaturunterschiede?
- Welche Kombination mit weiterer PSA ist erforderlich? Zum Beispiel in Verbindung mit Atemschutz, Handschutz, Kopfschutz oder Sicherheitsschuhen.
Beachten Sie außerdem Pflege- und Waschhinweise. Viele Produkte in Ihrem Sortiment sind für industrielle Wäsche konzipiert und haben begrenzte Waschzyklen, bei denen der volle Schutz gewährleistet bleibt (z. B. definierte Maximalanzahl an Waschgängen oder spezielle „industrial wash“-Symbole). Beschädigte oder stark verschlissene Schutzkleidung muss ausgetauscht werden, da sonst Normkonformität und Schutzwirkung nicht mehr gegeben sind.
Service, Leasing und Fachberatung bei ADESATOS
Ein Großteil der in der Kategorie „Schutzbekleidung“ angebotenen Artikel kann direkt über den Shop bestellt werden. Für viele Produkte steht Ihnen zudem die Option „Leasing anfragen“ zur Verfügung – erkennbar am entsprechenden Button auf den Produktdetailseiten. So lässt sich hochwertige Multinorm- und Hi-Vis-Schutzkleidung flexibel in Ihre Investitionsplanung einbinden.
Bei Fragen zur normgerechten Auswahl oder zur Kombination verschiedener PSA-Komponenten hilft Ihnen die Fachberatung von ADESATOS über die kostenfreie Servicenummer, per E-Mail oder über den Online-Chat. Gemeinsam mit Ihnen klären wir, welche Normen, PSA-Kategorien und Ausstattungsvarianten für Ihre Arbeitsplätze sinnvoll sind und wie sich Schutzkleidung optimal in Ihr bestehendes Arbeitsschutzkonzept integrieren lässt.
So erhalten Sie nicht nur hochwertige, zertifizierte Schutzkleidung, sondern auch eine praxisgerechte, rechtskonforme Gesamtlösung – von der Gefährdungsanalyse über die Produktauswahl bis hin zu Pflege, Austausch und Skalierung Ihrer Ausstattung.