Vollsichtschutzbrillen im professionellen Arbeitsschutz
Überall dort, wo Augen nicht nur vor frontal auftreffenden Partikeln, sondern auch vor seitlich oder von oben eindringenden Stoffen geschützt werden müssen, kommen Vollsichtschutzbrillen zum Einsatz. Im Unterschied zu klassischen Bügelschutzbrillen schließen Vollsichtbrillen den Augenbereich rundum ab – typischerweise mithilfe eines flexiblen Kunststoffkörpers und eines elastischen, verstellbaren Kopfbands. Die Schutzscheibe besteht in der Regel aus widerstandsfähigem Kunststoff wie Polycarbonat oder Celluloseacetat und ist häufig mit Anti-Beschlag- und Anti-Kratz-Beschichtungen ausgerüstet.
Typische Einsatzfelder sind Schleif- und Trennarbeiten, Metallbearbeitung, Holz- und Betonbearbeitung, Labor- und Chemikalienarbeitsplätze, Reinigungs- und Desinfektionstätigkeiten sowie der Umgang mit Spritz- und Sprühnebeln. Auch in Medizin, Pflege, Lebensmittelindustrie oder in Bereichen mit einem erhöhten Infektionsrisiko kommen Vollsichtschutzbrillen ergänzend zum Atemschutz zum Einsatz, um Augen vor kontaminierten Tröpfchen und Aerosolen zu schützen.
Normen und Schutzstufen: EN 166 und EN 170 im Überblick
Grundlage für nahezu alle Industrieschutzbrillen in Europa ist die Norm DIN EN 166. Sie definiert allgemeine Anforderungen an den persönlichen Augenschutz, etwa hinsichtlich optischer Qualität der Scheibe (optische Klassen), mechanischer Festigkeit, Beständigkeit gegen Beschlagen und Kratzer sowie Kennzeichnung der Schutzwirkung.
Viele Vollsichtbrillen sind zusätzlich nach EN 170 zertifiziert, wenn sie einen UV-Schutzfilter besitzen, der die Augen vor schädlicher ultravioletter Strahlung schützt. In den Produktkennzeichnungen finden sich je nach Ausführung weitere Normen für Spezialanwendungen, zum Beispiel EN 169 oder EN 172 für Schweiß- bzw. Sonnenschutzfilter.
Auf den Scheiben und Rahmen sind Kennziffern aufgebracht, die Auskunft über die Schutzwirkung geben. Bei Vollsichtbrillen sind insbesondere folgende Kennziffern relevant:
- 3 – Schutz vor Flüssigkeitsspritzern
- 4 – Schutz vor groben Staubpartikeln
- 5 – Schutz vor Gasen und Feinstaub
- 9 – Schutz gegen geschmolzene Metalle und heiße Festkörper
In Kombination mit der gewählten Stoßfestigkeit (z. B. Kennzeichnung B für erhöhte Stoßfestigkeit) und der optischen Klasse erlaubt diese Markierung eine präzise Auswahl der Vollsichtschutzbrille in Abhängigkeit von Gefährdungsbeurteilung und Tätigkeit.
Konstruktionsmerkmale: Abdichtung und Belüftung von Vollsichtbrillen
Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal von Vollsichtschutzbrillen ist die Art der Belüftung. Modelle mit direkter Belüftung verfügen über Öffnungen, durch die Luft zirkulieren kann. Diese Ausführung bietet einen guten Schutz gegen mechanische Gefährdungen wie Spanflug und größere Partikel sowie einen angenehmen Tragekomfort, ist aber nur bedingt für Flüssigkeitsspritzer oder Aerosole geeignet.
Vollsichtbrillen mit indirekter Belüftung nutzen Kanäle oder Umlenkungen, durch die Luft ein- und austreten kann, ohne dass Flüssigkeiten direkt bis zu den Augen durchdringen können. Dadurch werden Staub, Spritzer und feine Partikel besser abgehalten, während der Luftaustausch Beschlag reduziert. Je nach Konstruktion kann die Belüftung so gestaltet sein, dass selbst sehr feine Partikel oder Gasgemische deutlich erschwert in den Brilleninnenraum gelangen.
Bei besonders hohen Anforderungen – etwa beim Umgang mit蒸enden Chemikalien, Nebeln oder Gasen – kommen Vollsichtbrillen mit nahezu vollständig geschlossener Dichtlippe zum Einsatz. In Kombination mit Atemschutzvollmasken werden hierbei definierte Schutzstufen erreicht, die im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung bewertet werden müssen. Für viele Tätigkeiten im Labor, in der Chemie oder in der industriellen Fertigung genügen jedoch Vollsichtbrillen mit indirekter Belüftung und geeigneter Stoßfestigkeit.
Vollsichtschutzbrillen von uvex und anderen Marken bei ADESATOS
ADESATOS bietet Ihnen ein breites Programm an Vollsichtschutzbrillen, insbesondere von uvex. Die verschiedenen Modellreihen decken unterschiedliche Anforderungen an Passform, Beschichtung, Sichtfeld und Einsatzbedingungen ab. Ausgewählte Beispiele:
- Vollsichtbrille uvex hypervision 9321902 – Vollsichtbrille mit CA-Scheibe, Belüftungssystem und „Asian fit“-Geometrie für eine optimierte Passform.
- uvex hypervision planet 9321695 – Vollsichtbrille mit beschlagfreier Scheibe und metallfreier Konstruktion, geeignet für Bereiche mit erhöhten Anforderungen an die Kontaminationsfreiheit.
- uvex hypervision 9321266 – Modell mit Schaumstoffauflage und Belüftungssystem für hohen Tragekomfort über längere Einsatzzeiten.
- uvex megasonic 9320267 – Vollsichtbrille mit sehr großem, nahezu verzerrungsfreiem Sichtfeld, ideal für Arbeiten, bei denen Rundumsicht und Detailerkennung wichtig sind.
- uvex pheos cx2 sonic 9309276 – kompakte Vollsichtbrille mit anschmiegsamem Rahmen, die sich auch unter Helmen oder Gehörschutzkapseln gut kombinieren lässt.
- uvex ultrasonic 9302833 – Vollsichtbrille mit Weichkomponenten-Anteil für hohen Tragekomfort und dichten Sitz, auch über längere Tragezeiten.
Alle genannten Modelle sind so konstruiert, dass sie sich mit weiterer persönlicher Schutzausrüstung kombinieren lassen. Viele Varianten können als Überbrille über einer Korrektionsbrille getragen werden. Details zu Normen, Filterkennzeichnungen und Schutzstufen finden Sie direkt in den jeweiligen Produktbeschreibungen.
Einsatzgebiete von Vollsichtschutzbrillen
Vollsichtbrillen kommen in zahlreichen Branchen und Tätigkeitsfeldern zum Einsatz. Beispiele für typische Anwendungen:
- Schleif-, Fräs- und Trennarbeiten in Metallbau, Schlosserei und Werkstatt
- Beton- und Steinbearbeitung mit starkem Staubaufkommen
- Reinigungsarbeiten mit Hochdruckreinigern, Sprüh- und Schaumanwendungen
- Umgang mit Chemikalien, Säuren, Laugen und Lösemitteln in Labor und Produktion
- Desinfektions- und Hygienearbeiten in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Lebensmittelbetrieben
- Arbeiten in der Abwassertechnik, im Rohrleitungsbau oder bei kommunalen Betrieben mit Spritz- und Aerosolbelastung
- Verwendung in Kombination mit Atemschutz bei erhöhter Infektionsgefahr
Bei der Gefährdungsbeurteilung nach Gefahrstoffverordnung und einschlägigen Technischen Regeln (z. B. TRGS) wird geprüft, ob Augen- und Gesichtsschutz erforderlich ist und welche Schutzstufe nötig ist. Vollsichtschutzbrillen sind dann eine zentrale Maßnahme des technischen und organisatorischen Arbeitsschutzes und ergänzen andere PSA wie Handschuhe, Atemschutz und Schutzkleidung.
Vollsichtschutzbrille, Bügelschutzbrille oder Gesichtsvisier?
Für viele Tätigkeiten stellt sich die Frage, ob eine Vollsichtbrille erforderlich ist oder ob eine klassische Bügelschutzbrille oder ein Gesichtsvisier ausreicht. Grundsätzlich gilt:
- Bügelschutzbrillen (z. B. aus der Kategorie Bügelschutzbrillen) schützen vor frontal auftreffenden Partikeln und sind leicht und luftig, bieten aber keine umlaufende Abdichtung.
- Vollsichtschutzbrillen umschließen den Augenbereich vollständig und bieten damit deutlich besseren Schutz vor Staub, Spritzern und Aerosolen, insbesondere bei aufgewirbelten Partikeln oder Sprühnebeln.
- Gesichtsvisiere aus der Kategorie Gesichtsvisiere schützen zusätzlich Nase, Mund und einen größeren Bereich des Gesichts. Sie werden häufig in Kombination mit Schutzbrillen oder Vollsichtbrillen eingesetzt.
Welche Kombination angemessen ist, hängt von den konkreten Gefährdungen ab. Bei hoher Staub- und Aerosolbelastung, bei Spritzern von Chemikalien oder bei bestimmten Desinfektions- und Reinigungsarbeiten ist eine Vollsichtbrille meist die geeignetere Wahl gegenüber einer Bügelschutzbrille.
Kombination mit Atemschutz und weiterer PSA
In vielen Einsatzbereichen werden Vollsichtbrillen zusammen mit Atemschutz getragen. Bei ADESATOS finden Sie passende Atemschutzlösungen in den Kategorien FFP2-Atemschutzmasken und FFP3-Atemschutzmasken sowie weitere Atemschutzsysteme. Wichtig ist, dass Schutzbrille und Atemschutzmaske zueinander passen:
- Genügend Platz, damit die Vollsichtbrille dicht am Gesicht anliegt
- Keine Beeinträchtigung der Maskendichtung durch das Brillengehäuse
- Ausreichende Bewegungsfreiheit und Komfort auch bei längerer Tragedauer
Ergänzend kommen je nach Gefährdungslage Handschutz, Schutzbekleidung und Sicherheitsschuhe hinzu, die Sie ebenfalls im Arbeitsschutz-Sortiment von ADESATOS finden. So entsteht ein schlüssiges PSA-Konzept, das auf Ihrer Gefährdungsbeurteilung basiert und alle relevanten Körperbereiche berücksichtigt.
Auswahlkriterien für die passende Vollsichtschutzbrille
Damit Vollsichtbrillen ihren vollen Schutz entfalten, sollten Verantwortliche bei der Auswahl folgende Punkte berücksichtigen:
- Gefährdungsart: Staub, Spritzer, Aerosole, Dämpfe, Gase oder geschmolzene Metalle
- Normen und Kennzeichnungen: EN 166, ggf. EN 170 sowie Kennziffern 3/4/5/9 und Stoßfestigkeit
- Optische Anforderungen: klares, verzerrungsfreies Sichtfeld; ggf. Filter gegen UV-Strahlung
- Belüftung: direkte oder indirekte Belüftung in Abhängigkeit von Staub- und Spritzbelastung
- Kompatibilität: tragbar über Korrektionsbrillen; kombinierbar mit Helm, Gehörschutz und Atemschutz
- Beschichtungen: Anti-Beschlag- und Anti-Kratz-Beschichtung für klare Sicht und lange Lebensdauer
- Komfort: weiche Dichtlippen, verstellbares Kopfband, geringes Gewicht für lange Tragezeiten
- Reinigung und Hygiene: leicht zu reinigen, beständig gegen gängige Reinigungs- und Desinfektionsmittel
Anhand dieser Kriterien können Sie im Shop gezielt filtern und Modelle auswählen, die zu den Tätigkeiten in Ihrem Betrieb passen. Für Unternehmen mit vielen unterschiedlichen Arbeitsplätzen ist es sinnvoll, mehrere Typen von Vollsichtbrillen vorzuhalten, um Mitarbeitende bedarfsgerecht auszustatten.
Beratung und Service durch ADESATOS
Die richtige Auswahl von Vollsichtschutzbrillen ist ein wichtiger Baustein im betrieblichen Arbeitsschutz. ADESATOS unterstützt Sie dabei mit Fachwissen und einem breit aufgestellten Sortiment. Auf Wunsch helfen wir Ihnen, passende Modelle für Ihre jeweiligen Tätigkeitsbereiche zu identifizieren und mit weiterem Augenschutz, Atemschutz und Schutzbekleidung zu kombinieren.
Sie haben Fragen zu Normen, Kennzeichnungen oder zur Kombination von Vollsichtbrillen mit anderer PSA? Unsere Fachberater stehen Ihnen telefonisch und per E-Mail zur Verfügung. Gemeinsam finden wir eine praxisgerechte, normenkonforme Lösung für sicheren Augenschutz in Ihrem Unternehmen.