Gesichtsvisiere im professionellen Arbeitsschutz
Gesichtsvisiere sind ein wichtiger Baustein des Augen- und Gesichtsschutzes, wenn Beschäftigte neben den Augen auch Stirn, Wangen, Nase und Mund vor mechanischen Einwirkungen, Spritzern oder Tröpfchen schützen müssen. Typische Anwendungen sind das Schleifen, Fräsen und Trennen von Werkstoffen, Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten, Labor- und Chemieanwendungen, die Arbeit mit Kühlschmierstoffen sowie Tätigkeiten mit potenzieller Tröpfchenexposition in Medizin und Pflege.
Im Unterschied zur reinen Schutzbrille vergrößert das Gesichtsvisier die geschützte Fläche deutlich. Gleichzeitig bleibt die Bewegungsfreiheit erhalten und das Sichtfeld ist – abhängig von Scheibengröße und Krümmung – meist so ausgelegt, dass die Beschäftigten ihre Tätigkeiten ohne relevante Einschränkungen ausführen können. In vielen Fällen werden Gesichtsvisiere mit weiteren Persönlichen Schutzausrüstungen kombiniert, zum Beispiel mit Schutzbrillen, Helmen oder Atemschutzmasken.
Typische Gefährdungen und Einsatzbereiche von Gesichtsvisieren
Welche Gefährdungen ein Gesichtsvisier abdecken soll, ergibt sich aus der Gefährdungsbeurteilung. Zu den häufigsten Einsatzbereichen gehören:
- Mechanische Gefährdungen wie Späne, Splitter und Partikel bei Schleif-, Fräs- und Trennarbeiten
- Flüssigkeitsspritzer von Reinigungs- oder Chemikalienlösungen, Kühlschmierstoffen oder Laborchemikalien
- Arbeiten mit Kühlschmierstoffen oder Nassbearbeitung, bei denen Emulsionen oder Spritzwasser das Gesicht treffen können
- Labor-, Pharma- und Reinraumanwendungen, bei denen neben Augen- auch Gesichtsschutz erforderlich ist
- Medizinische und pflegerische Tätigkeiten, bei denen Gesichtsvisiere als zusätzliche Barriere gegen Tröpfchen wirken
Für die Auswahl des geeigneten Visiermodells sind neben der Art der Gefährdung auch die Dauer des Tragens, die Umgebungsbedingungen (z. B. Temperatur, chemische Belastung) und die notwendige Kompatibilität mit weiteren PSA-Komponenten zu berücksichtigen.
Normen, PSA-Kategorie und Kennzeichnung von Gesichtsvisieren
Gesichtsvisiere und Gesichtsschutzscheiben sind in der Regel persönliche Schutzausrüstungen (PSA) der Kategorie II nach der Verordnung (EU) 2016/425. Damit unterliegen sie einer Baumusterprüfung und müssen bestimmte Mindestanforderungen erfüllen. Zentrale Norm im Bereich Gesichtsschutz ist die EN 166 „Persönlicher Augenschutz“, die u. a. Anforderungen an Stoßfestigkeit, optische Qualität und Kennzeichnung festlegt.
Je nach Anwendung können zusätzlich weitere Normen relevant sein, zum Beispiel:
- EN 170 – UV-Schutzfilter für den Augenschutz
- EN 12941 / EN 14594 – Anforderungen an Gebläse- und Druckluft-Atemschutzsysteme in Kombination mit Hauben und Visieren
- Spezielle Prüfgrundlagen für elektrische Arbeiten (z. B. Lichtbogen, GS-ET 29) bei elektrotechnischen Anwendungen
Die Kennzeichnung auf Scheibe und Träger (Kopfhalterung, Haube, Rahmen) gibt Auskunft über die Schutzstufe, die optische Klasse und die Eignung für verschiedene Belastungen (z. B. Tröpfchen/Spritzer von Flüssigkeiten, grobe Partikel, Stoßenergie). Bei ADESATOS finden Sie in den technischen Daten der einzelnen Produkte detaillierte Hinweise zu den jeweiligen Normen und Kennzeichnungen.
Materialien, Scheiben und Beschichtungen
Die bei ADESATOS angebotenen Gesichtsvisiere verwenden üblicherweise Scheiben aus Polycarbonat (PC) oder Cellulose(acetat/propionat). Polycarbonat zeichnet sich durch hohe Schlagfestigkeit und klare Sicht aus und ist daher oft erste Wahl bei mechanischen Einwirkungen. Cellulosebasierte Scheiben werden häufig dort eingesetzt, wo erhöhte chemische Beständigkeit und eine gute optische Qualität gefordert sind.
Moderne Gesichtsvisiere verfügen zudem häufig über Anti-Beschlag- und Anti-Kratz-Beschichtungen, um die Sicht auch bei Temperaturwechseln, hoher Luftfeuchtigkeit oder längerer Tragedauer sicherzustellen. Je nach Produkt sind die Scheiben klar oder getönt, teilweise mit Spezialfiltern für UV- oder Wärmestrahlung. Wichtig ist, dass die Filtereigenschaften zur jeweiligen Aufgabe passen, ohne die Wahrnehmung wichtiger Signalfarben zu beeinträchtigen.
Gesichtsvisiere bei ADESATOS – Beispiele aus dem Sortiment
ADESATOS bietet für unterschiedliche Branchen und Aufgaben ausgewählte Gesichtsvisiere und Haubensysteme renommierter Hersteller. Dazu zählen unter anderem:
- CleanAIR Lange Schutzhaube CA-2 – ultraleichte Haube mit großem Panoramavisier für Kopf, Hals und Schultern, in Kombination mit CleanAIR Gebläse- oder Druckluftsystemen. Sie bietet Augenschutz nach EN 166 sowie Atemschutz nach EN 12941 bzw. EN 14594.
- bollé Gesichtsvisier IFS20 – PFSIFS2109 – Visier aus klarem Polycarbonat, geeignet für den industriellen Einsatz, z. B. in Produktion und Handwerk, geprüft nach EN 166.
- Gesichtsschutz uvex 9705014 – Kopfhalterung mit hochklappbarem Visier, individueller Einstellung per Drehverschluss und Scheibe nach EN 166 / EN 170 für vielfältige industrielle Anwendungen.
Daneben stehen weitere Lösungen im Bereich Vollsichtschutzbrillen und zugehörige Visiere, Bügelschutzbrillen sowie ergänzendes Atemschutz-Equipment zur Verfügung. Damit können komplette Schutzsysteme für spezifische Arbeitsplätze aufgebaut werden.
Kombination mit Atemschutz und Schutzbrille
Gesichtsvisiere ersetzen in der Regel keine Atemschutzmaske und sollten bei inhalativen Gefährdungen immer in ein Gesamtkonzept aus Atemschutz und geeigneter Schutzbrille eingebettet werden. In Bereichen mit Staub, Rauch, Aerosolen oder Gasen ist zusätzlich ein geeigneter Atemschutz nach EN Norm erforderlich. Gesichtsvisiere bieten hier vor allem Schutz vor Spritzern, Tröpfchen und mechanischen Einwirkungen auf das Gesicht, während Atemschutzmasken oder Gebläse-Atemschutzsysteme die Atemwege absichern.
Systemlösungen wie die CleanAIR Gebläse-Atemschutzsysteme in Verbindung mit Hauben wie der CleanAIR CA-2 kombinieren Atem-, Augen- und Gesichtsschutz in einem abgestimmten System. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass alle Komponenten (Gebläseeinheit, Schläuche, Hauben oder Masken) normgerecht zueinander passen.
Auswahlkriterien für das passende Gesichtsvisier
Damit ein Gesichtsvisier im Arbeitsalltag akzeptiert und sicher genutzt wird, sollten Sie neben der reinen Schutzwirkung weitere Kriterien berücksichtigen:
- Gefährdungsprofil: Welche mechanischen, chemischen oder biologischen Einwirkungen sind zu erwarten? Werden zusätzlich Hochtemperaturbereiche, Lichtbögen oder Spezialchemikalien abgedeckt?
- Normen und Zulassungen: Entspricht das Visier den relevanten Normen (z. B. EN 166, EN 170, ggf. GS-ET 29 oder EN 12941/EN 14594)? Sind die Kennzeichnungen eindeutig lesbar?
- Kompatibilität: Lässt sich das Gesichtsvisier mit vorhandenen Helmen, Bügel- oder Vollsichtbrillen sowie Atemschutzmasken kombinieren, ohne dass es zu gegenseitigen Beeinträchtigungen kommt?
- Tragekomfort und Einstellbarkeit: Bietet die Kopfhalterung ausreichend Einstellmöglichkeiten (Kopfgröße, Neigungswinkel, Abstand zum Gesicht)? Wie hoch ist das Gewicht, und ist ein längeres Tragen ohne Druckstellen möglich?
- Sichtfeld und optische Qualität: Entspricht die optische Klasse den Anforderungen der Tätigkeit, und ist das Sichtfeld ausreichend groß, um sicher arbeiten zu können?
- Beschichtungen und Pflege: Verfügt das Visier über Anti-Beschlag- und Anti-Kratz-Beschichtungen und lässt es sich mit geeigneten Reinigungsmitteln einfach säubern, ohne die Beschichtung zu beschädigen?
Integration von Gesichtsvisieren in das Arbeitsschutzkonzept
Gesichtsvisiere sind kein isoliertes Produkt, sondern Bestandteil eines umfassenden Arbeitsschutzkonzepts. Die Auswahl erfolgt auf Basis der Gefährdungsbeurteilung, die die Art der Tätigkeit, die eingesetzten Stoffe, die Dauer der Exposition und die vorhandenen technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen berücksichtigt. Darauf aufbauend wird die notwendige PSA festgelegt und in Betriebsanweisungen, Unterweisungen und Prüfkonzepte integriert.
Wichtig ist, dass die Beschäftigten in die korrekte Nutzung, Anpassung und Pflege der Gesichtsvisiere eingewiesen werden. Dazu gehören die richtige Einstellung der Kopfhalterung, der korrekte Sitz in Kombination mit Schutzbrille und Atemschutz sowie das Erkennen von Beschädigungen (z. B. Kratzer, Risse, trübe Scheiben), die einen Austausch erforderlich machen.
Beratung und Service durch ADESATOS
Als Fachhändler für Arbeitsschutz unterstützt ADESATOS Unternehmen dabei, passende Gesichtsvisiere und ergänzende PSA-Komponenten für ihre Arbeitsplätze zu finden. Über die Kategorie Gesichtsvisiere erhalten Sie einen schnellen Überblick über verfügbare Modelle. Zusätzlich stehen Ihnen unsere Fachberater telefonisch, per E-Mail oder über den Online-Chat zur Verfügung, um Fragen zu Normen, Einsatzbereichen, Kombinationen mit Atemschutz und zur Integration in Ihr Arbeitsschutzkonzept zu beantworten.
So stellen Sie sicher, dass Ihre Beschäftigten bestmöglich vor mechanischen, chemischen und biologischen Einwirkungen im Gesicht geschützt sind – und gleichzeitig komfortabel und produktiv arbeiten können.